Zwischenstand

15 06 2010

Hallo Leute,

ich bin momentan in und um Oristano auf der Westseite. Hab die letzten Tage maechtig Kilometer gemacht, meine Reifen naehern sich langsam der Verschleissgrenze.

Leider gucken mich hier immer alle bloed an, wenn ich nach Internet oder sogar WLAN frage. Ist das vielleicht gar nicht mehr aktuell? Ist inzwischen etwas Neues erfunden worden und ich weiss nix davon? Oder gibt es die moderne Welt, wie ich sie kenne, gar nicht mehr?

Naja, ich hab hier in Oristano ein Internetcafe gefunden, leider kann mir auch hier niemand mit WLAN dienen. Also bleiben die verfassten Artikel und Fotos vorerst auf meinem Laptop. Aber Vorfreude ist doch die schoenste Freude, oder? 🙂

Macht euch auf was gefasst… es gibt einiges zu lesen… falls ich hier mal irgendwann… naja und so weiter…

😉



Klitschnass!!!!

15 06 2010

Das dürfte das Wort des Tages werden… Ich konnte es nicht lassen, musste unbedingt nochmal auf die Straße, wollte unbedingt noch ein paar Kurven räubern. Der Himmel war wolkenverhangen und dennoch zog es mich hinaus. Ich kam etwa 60km weit, als mich der Regen einholte. Aber sowas von heftig! Ich habe schon lange nicht mehr so einen krassen Regenguss erlebt. Zunächst hatte ich versucht, mich unter einem Baum zu verstecken, aber das half nur bedingt. Das Navi sagte über eine Stunde Rückreise voraus. Also zurück, so wird das ja auch nix.

Dabei hätte alles so schön werden können! Die Serpentinen um Orgosolo sind einzigartig, es gibt ein herrliches Video davon, dazu später mehr. Querneigungen bis der Arzt kommt oder bis der Hauptständer funkensprühend aufschlägt.

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Es geht verdächtig hoch hinauf in Richtung Wolken. Die Straße wird kleiner, aber damit auch spannender. Dort herrscht so gut wie kein Verkehr und der Belag ist herrlich griffig. Überhaupt, der Sarde ist ein komischer Autofahrer. Auf Landstraßen, egal ob grade oder kurvig, gibt er Gummi wie ein Geisteskranker. Da kommt man auch mit Bike kaum hinterher. Aber in der Stadt gurkt er rum wie Käpt’n Ahab auf seinem Dampfer, bremst mal völlig spontan, um mit einem Nachbarn zu plaudern und fährt total relaxt.

Zurück zur Regenfahrt. Der Regen kracht dermaßen stark auf mich drauf, dass ich durch meine Jacke hindurch jeden Tropfen wie eine Nadel spüre. Natürlich habe ich das Anti-Regen-Imprägnier-Spray für mein Helmvisier zuhause gelassen! Wer braucht schon sowas in Südeuropa! Tsss… Ich fahre schnell, aber mit leicht verminderter Geschwindigkeit durch die Kurven, da passiert es… Kurz vor einer Kurve gibt es eine Sandspur, vermutlich von einer Feldwegausfahrt. Ich sehe sie auf mich zukommen, muss aber bremsen wegen der Kurve. Rutsch, das Hinterrad macht einen Satz nach links, ich bekomme die Karre gerade noch unter Kontrolle und tucker erschreckt weiter. Heidewitzka… Ich bin wach!

Trotzdem bin ich mit den Reifen sehr zufrieden. Es wird ja immer wieder gesagt, die Standardreifen seien im Regen grausam, ich kann das Gegenteil behaupten! Soviele Kurven bei klitschnasser Fahrbahn mit beachtlicher Neigung und NICHTS passiert. Außer dieser blöde Anfängerfehler. Also, Reifen top, Fahrer flop! 🙂

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Nun bin ich nach 1,5 Stunden Regen völlig durchnässt wieder im Hotel und heilfroh, nicht auf einen Campingplatz gefahren zu sein. Übrigens, ich hab seit Stunden keinen Biker mehr auf der Straße gesehen… die wissen ja alle nicht, was gut ist! 🙂



Tag 2 Olbia – Cala Gonone

15 06 2010

Kann es sein, dass die Fähre sich über Nacht verfahren hat? Das kann doch nicht Sardinien sein, was da zwischen tiefst hängenden Wolken dämmert! Sieht eher aus wie Schottland! Spinnen die hier alle? Wo ist mein Urlaubswetter? Wenigstens 25°C haben sie noch hinbekommen.

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Nach der Entladung der Fähre knipse ich intuitiv mein Navi an und es sagt mir “Keine Route geplant”. Stimmt! Nur die grobe Richtung ist klar, einmal um die Insel, im Uhrzeigersinn. Also geht’s nach Süden, raus aus der Großstadt.

Das Wetter wird nicht wirklich besser, je höher ich komme, umso näher kommen die Wolken. Wie ein Flug mit einem Flugzeug an der Wolkenuntergrenze, denke ich mir. Zwischenzeitlich wird mein Visier nass, aber es regnet (noch) nicht. Die Temperatur klettert langsam auf 26 Grad. Was will ich eigentlich? Das ist das ideale Wetter zum Biken! Kaum ausgedacht, fängt es an zu regnen… So ein *?:;/%”$(… Statistisch gibt es auf Sardinien im Juni genau EINEN Regentag! Da bin ich ja mal gespannt.

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Die Fahrt nach Süden geht fix, es gibt noch kilometerlange gerade Straßen, die wenig befahren sind. Immer wieder treffe ich Motorräder, die mit mir zusammen aus der Fähre kamen. Bereits nach 2 Stunden bin ich auf den Serpentinen zwischen Orosei und Dorgali, am Golfo di Orosei. Hier jage ich ein Bike mit Sozius und werde von einem Pickup gejagt, ein fröhliches Hallalli, ihr Jagdgefährten!

Kurz hinter Dorgali geht ein Tunnel Richtung Meer. Ich erinnere mich, von einer sehr kurvigen Straße und einem schönen Dörfchen am Wasser gelesen zu haben. Also biege ich ab und kurve steil nach unten. Links, rechts, links, rechts, Auto überholen, rechts, links… was gibt es Schöneres!? 🙂

Inzwischen bin ich von der Luftfeuchtigkeit total durchnässt und so beschließe ich, in ein Hotel zu gehen, zu verschnaufen und eine weitere Tour ins Hinterland zu unternehmen. Es ist früher Nachmittag, als ich aus der Dusche komme und es in Strömen regnet. Ok, dann schreibe ich wohl erst mal meinen Blog. Natürlich hat das Hotel WLAN, ein Schelm, der Böses dabei denkt! 🙂

— weitere Planung: Tour Oliena, Orgosolo, Fonni, Orani, Nuoro und zurück —

— mehr dazu morgen früh —

oder auch nicht, Wetterbericht sagt leichte Gewitter für heut abend voraus…