Tag 1 Verona-Livorno

14 06 2010

Jap, das muss Italien sein, jedenfalls ist es deutlich wärmer als Deutschland am letzten Wochenende. Kaum am Bahnhof angekommen, gibt die Sonne alles und haut mir 27°C um die Ohren. Schnell die Maschine vom Wagon gefahren, Sachen verzurrt und ab auf die Straße, zur Abkühlung.

Doch nein, da hab ich wohl die Rechnung ohne den italienischen Verkehr gemacht. Stau, Krach und Dreck, Roller hier, Roller da. Ich stehe mir an mehreren Ampeln die Reifen platt, wie gerne würde ich auch vorfahren, so wie alle Roller hier. Aber nein, ich habe Überbreite, das wird wohl nix. Und je mehr man steht, desto wärmer wird es.

Oh man, was ist in meiner Kindheit falsch gelaufen, dass ich so auf schwarze Klamotten stehe? Meine Jacke, meine Hose, meine Schuhe, meine Handschuhe, alles schwarz! Nur der Helm ist silber, war aber auch günstiger. 😉 Das hilft jetzt aber auch nix mehr, Tropfen rinnen von der Stirn… nix wie raus aus der Stadt und in die Landstraßenluft.

Hier riecht es überall… tja, wonach eigentlich… Oliven! Auf jeden Fall! Ich kenn aber sonst auch keinen weiteren Geruch, den ich hier zuordnen könnte. Vorhin hab ich doch glatt weihnachtliches Räuchermännchen gerochen, ich schwöre es! 🙂

Die Tour geht erst mal Richtung Modena, danach wird es serpentinig. Die Route hatte ich mir vorher schon ausgesucht und freue mich darauf. Bis Modena ist es jedoch recht eintönig.

DSC_3507

Als ich an Maranello vorbeikomme, beschließe ich spontan, ein Poser-Bild mit mir, Rennsemmel Verona und einem Ferrari zu machen. Ich bin eigentlich nicht so ein “been here, done that” Tourist, muss wohl an der Sonne liegen. Herausgekommen ist ein zweifelhaftes Foto mit noch zweifelhafterer Aussage. Ich sollte hinter der Kamera bleiben!

DSC_3511

Die Suche nach dem Ferrari Gebäude und der Teststrecke hat mich einiges an Zeit gekostet. Dies gilt es aufzuholen, also gebe ich Verona die Sporen. Wir jagen über die Pisten als gäbe es was zu gewinnen.

Irgendwo südlich von Modena muss ich mich tierisch verfahren haben, ohne es zu merken. Ich war in einem Ort namens Groppo, der ist sowas von neben der Route… Blödes Navi, wer weiß… Doch gerade diese Gegend war es, die mich schwer beeindruckt hat. Serpentinen ohne Ende, rechts rum, links rum, rauf und runter. Ich bin stundenlang nur Kurven gefahren und hatte ein breites Grinsen im Gesicht. Wozu Sardinien? Ich hab alles, was ich brauche… Sogar die Temperatur ist in den “Bergen” von 33°C auf 23°C gefallen.

Dann eine Baustelle, der Typ erklärt mit Händen und Füßen eine Umleitung, 22km lang. Wieder Serpentinen, allerdings bergauf mit geschätzten 200% Steigung! Wenn ich ein Schaltgetriebe hätte, würde ich mich im 1. Gang den Berg hochquälen.

Kleine Pausen erhalten die Freundschaft, beschließe ich. Knisternd und knackend steht Verona am Hang und schnappt nach Abkühlung. Wir sind ein super Team, sie klagt nicht und ich fordere alles. So muss das sein! 🙂

Schließlich gebe ich ins Navi die Adresse vom Piaggio Museum in Pontedera ein. Doch was ist das, Ankunftszeit 19 Uhr? Auweia, ist das spät geworden! Ich habe doch glatt für 300km über 6 Stunden gebraucht! Scheiss Serpentinen! Und jetzt muss ich noch tanken. Die nächste Tanke 20km weg, natürlich nicht direkt auf dem Weg. Allerdings mit Bedienservice, was mich wieder milde stimmt!

Direkt nach dem Tankstopp der Schock! Eine rote Lampe im Display! Verdammt, nicht jetzt, ich hab noch was vor! Brummend und murmelnd stehe ich am Straßenrand, so dass mich alte italienische Omas mürrisch beobachten. Doch hey, man sollte einfach mal die hintere Kofferraumklappe zumachen, dann geht auch das Licht aus… 🙂

Also Piaggio Museum gecanceled, Mist. Direkter Weg zum Fährhafen in Livorno. Es geht durch Lucca und Pisa, doch ich habe keine Zeit mehr für Sightseeing. In Lucca verfahre ich mich wieder einmal. Ich muss den selben Kreisverkehr (mit den Ausmaßen eines Stadions) dreimal fahren, bevor ich die richtige Ausfahrt treffe. 10 Minuten vor Check-In komme ich bei der Fähre an, habe gerade Zeit, mir mein Ticket am Schalter zu holen und schon geht es rein in den Bauch des Stahlwals.

Und dann endlich, eine richtig coole Kabine mit Bett und Dusche! Das hab ich mir heute  aber sowas von verdient. Direkt nach der Dusche gibts eine Pizza und einen Rundgang. Und nun blogge ich wieder…

DSC_3525

Nur Internet hab ich immer noch nicht… Können die nicht mal unterwasserfähiges WLAN erfinden? Oder ein Schleppkabel, oder Richtfunkverbindung? Man, das kann doch nicht so schwer sein… Ab wann ist man eigentlich offiziell süchtig?

DSC_3556



Aktionen

Informationen

Schreib einen Kommentar

Du kannst diese Tags verwenden : <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>