neue Seite

20 04 2012

Meine neue Webseite findet man unter www.motomic.com.

Inzwischen bin ich einer von denen, über die ich mich in diesem Blog noch lustig gemacht habe… nämlich ein BMW GS Fahrer… aber einer von der coolen Sorte, der sich auch mal was traut. :p

Ich habe den Motorrad-Führerschein gemacht, der Piaggio MP3 war also für mich definitiv eine Einstiegsdroge! Nun bin ich auf 2 Rädern unterwegs, habe aber weiterhin ein Herz für MP3-Fahrer und weiß wie schön das sein kann. Ich grüße auch immer, aber meist sind die Jungs dann so verdutzt, dass mich niemand zurück grüßt… 😉



Videos

15 01 2011

Inzwischen habe ich einige Videos zusammengestellt und bei youtube hochgeladen. Ihr findet sie auf der „Video“-Seite dieses Blogs. Es werden weitere folgen, immer wenn ich mal Zeit habe. Viel Spaß beim Ansehen!

Last Update: Video Nr. 6 online!



Fazit

27 06 2010

Nach der lange fälligen Dusche kann ich mich jetzt einer kleinen Nachbetrachtung widmen. Die Tour ging über 2929 Kilometer und dauerte 14 Tage. Dabei habe ich 15mal getankt, es flossen 108 Liter Sprit in meinen kleinen Tank für 153 Euro. Macht einen Durchschnittsverbrauch von 3,68 Litern auf 100km, was ganz ordentlich ist, denke ich. Ich habe zweimal im Hotel und sonst nur auf Campingplätzen übernachtet, dabei sind die Preise in der Vorsaison zwischen 12 und 18 Euro auch ganz vernünftig (Hotel natürlich mehr).

Größte Erkenntnis: eine große Tour ist auch mit einem Roller, in diesem Falle dem MP3 von Piaggio möglich. Ebenso ist die Karre für ganz leichtes Offroad nutzbar, man sollte es aber nicht übertreiben!

Weitere Erkenntnisse:

– ich bin mit dem Bike-Reise-Virus infiziert (so wie der Internetvirus leider unheilbar)

– ich kann einen Reiseblog schreiben (danke für die netten Kommentare!!)

– besser VOR einer großen Tour nochmal auf die Reifen schauen, speziell bei 
   Sardinien-Touren dringend empfohlen!

– eine Fahrt mit dem Autozug ist empfehlenswert, wenn man halbwegs schmerzfrei
   bei der unfreiwilligen Auswahl der Mitreisenden ist… (tss… diese Spießer!) 🙂

– Sardinien ist mehr als nur EINE Reise wert… ich glaube, wir sehen uns wieder!

– BMW GS-Fahrer sind doch nicht immer so cool, wie sie gerne sein würden… 😉

Während der Fahrt mit dem Autozug habe ich schwerste Probleme, mich auf die Realität vorzubereiten. Ich war so weit weg aus der normalen Welt. Morgen wieder arbeiten? Ohje… Und daher hier die allerletzte Erkenntnis: Chef, ich brauche bald wieder Urlaub!

 

Danke fürs Lesen!

Mirco



Tag 13 Die Heimreise

27 06 2010

Der Tag ist wie jeder Heimreise-Tag nach einem schönen Urlaub schnell zusammengefasst. Aufgrund meines defekten Navis und fehlender Straßenkarten sowie eines leicht schief stehenden Lenkers (zuviele Kurven gehabt, wa?) entscheide ich mich für die Autobahn. Das hat zwar auch 13 Euro Maut gekostet, aber die Straße ist absolut super intakt, nicht vergleichbar mit deutschen Autobahnen. Unterwegs fahre ich eine Weile mit einem Rollerclub zusammen, sechs oder sieben Suzuki Burgman geben das Tempo vor und ich halte fleissig mit. Meine Rennsemmel macht sogar auf gerader Strecke mit viel Anlauf 134 Tacho-km/h!!! Und das mit voller Beladung und den Koffern dran! Bin ehrlich beeindruckt!

Eigentlich wollte ich den Tag noch schön über Landstraßen gurken, aber irgendwie hab ich auch einen leichten Landschafts-Overkill. Die Autobahn bringt mich in knapp drei Stunden bis nach Verona, wo ich wie üblich viel zu früh am Bahnhof bin.

Nun sitze ich hier bei 34°C an einem schattigen, schönen Picknick-Warteplatz und blogge wieder mal. Wenn ich morgen nach Hause komme, muss ich wohl erstmal duschen, die gucken alle so komisch. 🙂

Die Bahnfahrt besteht eigentlich auch nur aus Schlaf und so komme ich am Sonntag gut ausgeruht in Berlin an. Ein kleiner Abstecher noch zur Spinnerbrücke auf einen Kaffee mit den Bigscootern und dann nix wie nach Hause, wo es doch immer am Schönsten ist.



Tag 12 Der krönende Abschluss

25 06 2010

Wie nach jedem gut gelungenen Urlaub werde ich heute eine Stunde mit einem Flugzeug über mein Urlaubsgebiet fliegen. Im Internet habe ich den Aeroclub San Teodoro gefunden. Ich bin mit Salvatore verabredet, er ist hier Fluglehrer am Platz. Da ich beruflich mit Flugzeugen zu tun habe, ist so ein Flug für mich gleichzeitig absolutes Muss und krönender Abschluss.

Wir fliegen mit einer Savannah 740, einem Ultraleichtflugzeug aus Metall.

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Direkt nach dem Start überfliegen wir den herrlichen und herrlich vollen Strand von San Teodoro:

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Weiter geht es über Siniscola, wo ich heute Vormittag nach der ersten Runde noch zum Tanken war:

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Ich komme mit Salvatore ins Gespräch und erzähle ihm von meiner Sardinien-Umrundung. Er merkt schnell, dass ich auf die Straßen und Kurven der Insel mehr abfahre als auf Strände. Also ändert er sein übliches Touristenprogramm und wir fliegen in Richtung Berge.

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Und ganz ehrlich, bei DEM Anblick juckt meine Gashand immer so komisch. 🙂

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Irgendwie kommt mir die Straße verdammt bekannt vor.  Ich frage nach den Bergen, es ist die Bergkette des Monte Albo. Hey, da war ich doch heute morgen! Ich bin auf genau dieser Straße gefahren, von Lula nach Siniscola! Lustig, das mal von oben zu sehen.Salvatore versteht langsam, dass ich nicht der Standard-Tourist bin und mich auch für die Gegend interessiere. Dann überfliegt er mit mir den höchsten Berg der Kette, knapp über 1000 Meter. Schließlich meint er zu mir, er zeigt mir etwas, was er noch nie einem Passagier gezeigt hat. Etwas seeeehr Altes…

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Ein altes Steinhaus, mitten auf dem Berg, rundrum nichts als… Nichts! Er meint, das kommt noch aus Neandertaler-Zeiten. Nagut, die Neandertaler werden es wohl nicht gewesen sein, aber dass es sehr alt ist, kann schon sein. Mich fasziniert viel mehr, dass es touristisch noch nicht ausgeschlachtet ist. Wer weiß, was an der Geschichte dran ist.

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Leider müssen wir dann auch schon zurück, denn die Stunde ist fast um.

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Mit der Landung beende ich innerlich meinen Urlaub in Sardinien. So einen Flug über das Urlaubsparadies kann ich jedem nur empfehlen, es ist nochmal ein Überblick über Gesehenes und gleichzeitig ein schöner Abschluss.

Danach fahre ich nach Olbia, um mich für den Check-In der Fähre einzufinden. Pünktlich wie die Eisenbahn fährt sie dann auch los nach Genua. Und ich gehe breit grinsend schlafen.



Tag 12 Der letzte Tag

25 06 2010

Da ich heute Nachmittag noch etwas Schickes vor habe, gönne ich mir am Vormittag noch ein paar Kurven im Landesinneren. Bei herrlichstem Sonnenschein, wolkenlosem Himmel und teilweise 30°C fahre ich eine Runde über Padru, Ala dei Sardi, Budduso, Bitti, Lula und Siniscola. Insgesamt bin ich über drei Stunden unterwegs. Ich mache auch viele Videos in den verschiedensten Einstellungen. Bin schon gespannt, wie die fertig geschnittenen Videos so ankommen. Das wird zwar noch ein, zwei Wochen dauern, aber ich werde sie dann auch hier veröffentlichen.

Ich muss übrigens meine Liste der auf sardischen Straßen anzutreffenden Tiere noch erweitern. Heute lief mir eine dicke, fette Schildkröte über den Weg. Ich hab sie Bremsa getauft, weil ich für sie ordentlich in die Eisen gegangen bin. 🙂

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Die Straße ab Budduso ähnelt einer Achterbahn, ständig geht es rauf und runter, links und rechts… Immer wieder mal taucht ein klitzekleines Dörfchen auf oder manchmal steht einfach nur ein Auto am Straßenrand. Mitten in den Bergen, nix rundrum… was machen die da wohl die ganze Zeit?

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Damit man sich einmal vorstellen kann, wie solch eine Bergstraße so aussieht, habe ich hier endlich mal eine freilaufende Straße in freier Wildbahn vor die Linse bekommen:

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Ein Traum, oder? 🙂

Pünktlich zwei Stunden zu früh bin ich dann am Ziel des heutigen Tages…

mehr dazu am Sonntag… hey, ich muss ja irgendwie die Spannung erhalten, oder? 🙂



Tag 11 Valledoria – San Teodoro

25 06 2010

Heute breche ich mein(e) Zelt(e) ab und fahre weiter Richtung Olbia. Zunächst an der Nordküste bis Santa Teresa di Gallura. Die Strecke ist nett, aber nichts Besonderes. Oder ich bin schon zu abgehärtet, denn es kommt ein schöner Strand nach dem anderen. Ab S. Teresa merkt man das nahende Touristenzentrum. Der Verkehr wird dichter, ich komme kaum mehr über 60km/h, die Strände werden voller. Bis Palau ist die Straße allerdings wieder ein Genuss. Die langsam gefahrenen Kurven nerven zwar und gehen gegen meine Ehre, aber hinter jeder Kurve toppt die Aussicht die der vorigen Kurve. Man könnte ständig fotografieren. Aber dann hab ich Angst, nicht mehr in den fließenden Verkehr reinzukommen.

In Palau esse ich wiedermal zu Mittag am Hafen, ich setze mich auf eine Parkbank und mache mir die Brötchen vom Campingplatz heut morgen. Das hat fast schon Tradition!

Nach Palau geht es zum Capo d’Orso, ein berühmter Felsen, der aussehen soll wie ein Bär. Dort angekommen, zahle ich erstmal leicht irritiert einen Euro fürs Parken. Danach zahle ich zwei Euro, um auf den Berg überhaupt rauf zu dürfen!! Touristengegend, ich sag’s ja! Beim Roccio Elephante war alles noch kostenlos! Schließlich kämpfe ich mich den Berg hoch, Erinnerungen an meine Bergbesteigung zur Axalp Flugshow in der Schweiz oder die 900 Höhenmeter in Gran Canaria werden wach. Es gilt zwar “nur” 60 Höhenmeter zu besiegen, aber das bei teilweise über 20° Steigung auf einem mies gepflasterten Weg… *schnauf*… Oben angekommen gibt es eine fantastische Aussicht!!

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(in dieser Bucht hab ich dann später noch gebadet…) :p

Allerdings… oben steht eine Dame mit Funkgerät, die peinlich genau darauf achtet, dass niemand den abgesperrten Weg verlässt. Sonst könnte man nämlich auf die Idee kommen, den “Bären” so zu fotografieren, wie er überall veröffentlicht ist und wie man am Fuß des Berges Fotos kaufen kann. Denn den “Bären” sieht man nur aus der totalen Nähe. Natürlich ist das alles nur zur Sicherheit der Touristen nötig! Man könnte aber ohne Gefahr einen Felsen weiterklettern und von dort fotografieren. Aber nein, das ist ja den Geldmachern vorbehalten. Nunja… Abgesehen davon sieht der “Bär” für mich aus wie ein riesiges Skelett eines Meerschweinchen-Sauriers! 🙂

Aber die Aussicht entlohnt so vieles…

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Und hier der ominöse “Bär”… (also das Bild darunter, nicht darüber…) 🙂

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Danach ging es zum Baden in die besagte Bucht, den Golfo delle Saline. Leider nehme ich nicht den leicht gefüllten Sandstrand, sondern eine einsame Bucht, wo das Ufer allerdings sehr steinig ist. An einem dieser Steine reiße ich mir den Fuß auf. Ach was soll’s, so ein bisschen Blut in diesem riesigen Mittelmeer… Haie können sowas nicht riechen, oder? 🙂

Ich beobachte ein paar Reiche und Schöne, die von ihrer dreistöckigen Yacht mit Jetski die Bucht unsicher machen… die armen Schweine… müssen mit ihren MP3-ähnlichen Dingern ohne Räder auf ein paar hundert Metern Wasser ihren Spaß haben, während ich die ganze Insel befahren durfte!! Ihr tut mir so leid… 😉

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Schließlich fahre ich zu meinem Tagesziel, San Teodoro, südlich von Olbia. Ja, hier war ich schon am Anfang der Tour, der Kreis schließt sich. Warum ich hier bin, verrate ich noch nicht… ich habe noch etwas vor, den krönenden Abschluss der Tour!! 🙂

Ich nehme mir einen Campingplatz, der voller nicht sein kann. Ich komme mir vor wie in der Ukraine, so ziemlich jedes slawische Land ist hier vertreten, mit einem Meter Abstand steht Zelt an Camper an Auto an Zelt… furchtbar… wenn so mein Urlaub begonnen hätte, wäre ich schon pappensatt…

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Ach was freu ich mich da auf morgen… 😉



Tag 10 Der Reifentag

23 06 2010

Da mein Hinterreifen ja nun endgültig den Geist aufgegeben hat, verbringe ich den Vormittag mit ausgiebigem Nichtstun. Ich warte auf den Anruf des ADAC. Schließlich kommt die rettende Nachricht, ein Transport soll mich um 12 an der Rezeption des Campingplatzes abholen. Er bringt mich dann zu einem Reifenhändler und die Montage soll auch gleich erfolgen. Wahnsinn!

Mit nur einer knappen Stunde Verspätung trifft der Transporter dann ein. Der Fahrer holt ein 20cm breites Brett als Auffahrrampe raus und sieht die beiden Vorderräder meines Rollers, die deutlich breiter sind. Prompt fängt er wie wild an zu fluchen! So richtig typisch italienisch, ich verstehe kein Wort, kann mir aber ein Grinsen kaum noch verkneifen. Schließlich, so nach gefühlten 5 Minuten Fluchen, einigen wir uns darauf, die Kiste auf einem Vorderreifen hochzuschieben, während er das andere Rad hochhebt. Mit der Verriegelung der Vorderräder klappt das auch wunderbar.

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Dann geht’s nach Tempio Pausania, schöner Name für ein Nest mitten in den Bergen. Mein Fahrer flucht auch während der Autofahrt, sei es über sein piependes, weil Akku-leer-Handy oder über einen Krankenwagen, der MIT EINGESCHALTETEM BLAULICHT (!!) ganz vorsichtig über einen Tempo-Huckel auf der Straße fährt. Er hupt ihn sogar an und flucht! Ja ok, mein Roller ist eben wichtiger als so ein Sterbender da im Krankenwagen. Respekt für diesen Arbeitseifer! 🙂

Vor der Werkstatt muss ich dann eine Stunde warten, die mittägliche SIESTA ist hier hochheilig! Ich mache es mir unter ein paar herrlich duftenden Bäumen gemütlich. Als ich dann zur Werkstatt laufe, sehe ich schon zwei Männer kopfschüttelnd dastehen. Sie wissen nicht, wie sie meinen gebremsten und verriegelten Roller in die Werkstatt bekommen sollen. Anfänger. 🙂

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Der Mechaniker ist schwer in Ordnung, man verständigt sich mit Händen und Füßen, Englisch kann auch hier niemand. Als ich ihm erkläre, dass ich in 2000km einmal um Sardinien rumgefahren bin, prustet er kopfschüttelnd los und meint, ich habe “Cojones”… 😉

Der Chef des Ladens fährt mich dann sogar noch zu einem Bankomaten, denn VISA nimmt er nicht. Zum Abschluss bekomme ich noch eine Straßenkarte der Region geschenkt. Als ich frage, wo es Richtung Oschiri geht, wundern sie sich, weil ich doch aus Valledoria komme. Naja, neuer Reifen, neue Tour, da sind schon noch ein paar Kurven fällig heute… wieder lachen beide… “crazy german”…

Die Rücktour geht dann bei bis zu 30°C und leicht bewölktem Himmel von Tempio Pausania über Oschiri am Stausee Lago del Coghinas vorbei. Hier gibt es eine sehenswerte Brücke über den See und der See selbst ist auch nicht ohne! Wunderschön liegt er in der Landschaft. Liegt das an meinem neuen Hinterreifen oder warum finde ich gerade alles wunderschön? Ich fliege nur so um die Kurven… schließlich muss “der Neue” ja erstmal ins Team eingearbeitet werden.

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Nach Oschiri kommt eine Strecke Schnellstraße und als Abzweig davon eine schnurgerade Landstraße, die fast bis zum Horizont führt. Genauer gesagt bis zum Fuß einer Bergkette. Kaum ist der Fuß erreicht, knickt die Straße ab und es folgen die typischen wilden Kurven. Herrlich… ach nein, wunderschön…

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Ich fahre auf der Rücktour ungefähr 120 Kilometer und da ist es wieder, das Grinsen! Die letzten zwei Tage war mir nicht so wirklich danach… Wer mich kennt, weiß wie sehr ich schon die Kurven in Gran Canaria mochte, aber die hier sind noch mal einen Zacken schärfer… 😉

Und so beende ich den Tag im Wasser an meinem Lieblingsstrand neben dem Campingplatz und freue mich, morgen doch noch ein paar Kilometer genießen zu können. Danke an den ADAC, der das mal eben so möglich gemacht hat!



Hot News – I love ADAC :)

23 06 2010

Hey Leute, eine nette Dame vom ADAC hat mich grad angerufen, sie haben einen Ersatzreifen für mich gefunden!! Und zwar nur 40km von hier entfernt!! Jetzt organisiert sie einen Transport und dann kann ich heute auch schon wieder rollern!!!

Ich bin total happy… nach dem ersten Anruf heute morgen, wo es noch hiess, der Reifen könne auf Sardinien nicht beschafft werden, war meine Stimmung erstmal am Boden. Aber jetzt…

Und schon der nächste Anruf, in einer dreiviertel Stunde kommt der Abschlepper. Man, wenn hier mal alles so super klappen würde…

Und hier mal eine kleine Fotocollage, so sieht ein Reifen nach 1700km Sardinienstraße aus, nach genau 7 Tagen !!! Also, die Warnungen scheinen ja wohl zu stimmen… ACHTET AUF EURE REIFEN!

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Tag 9 Gestrandet im Norden

22 06 2010

Was denn, keine Animationen heut Nacht? Keine Lichtblitze, kein Rasensprenger? Ja nicht einmal ein richtiges Gewitter??? Leicht enttäuscht stehe ich auf, ja sogar das Zelt ist trocken!! Vermutlich sind alle damit beschäftigt, weitere Straßensperren zu bauen, denn heute fahre ich endlich wieder in die Berge! Ich sag es aber vorher niemandem! Man weiß ja nie…

Die erste Tour geht Richtung Perfugas, von Valledoria aus scheint die Straße nicht gesperrt zu sein. Ein herrliches Tal mit einem kleinen See und vielen Bergen im Hintergrund bietet sich förmlich als Fotomotiv an.

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Nach der Fotopause geht es weiter Richtung Laerru, dort bemerke ich wiedermal meinen fast leeren Tank. Da es auf der weiteren Route keine größeren Ortschaften gibt und ich auch überhaupt kein Bargeld dabei habe, fahre ich über Bulzi wieder zurück. In Valledoria besorg ich mir Bargeld und tanke. Wie verplant kann man eigentlich sein… Naja, jetzt ist es Mittag und mir ist nach baden. Also ran an den Strand und das Meer begrüßt. Haben uns ja auch schon eine Weile nicht mehr gesehen. Hab ich eigentlich schon erwähnt, wie gut es mir hier gefällt? Ähh.. Hallo Chef? Ich hätt da mal ‘ne Frage… 🙂

Der Nachmittag bringt leider schlechte Nachrichten. Bei der üblichen Reifenkontrolle (die Straßen hier sind wirklich sehr rau und in vielen Foren wird vor Reifenschäden gewarnt) finde ich einen Karkassenschaden an meinem hinteren Reifen! Vor zwei Tagen war er zwar schon recht weit runter, aber damit hätte ich mir den Nachhauseweg noch zugetraut. Aber jetzt ist ein Weiterfahren unmöglich! Klasse… ich versuche Hilfe zu holen bei den Leuten vom Campingplatz. Einige sprechen gutes Englisch. Aber irgendwie haben die alle zu viel Sonne getankt oder gekifft. So richtig versteht hier keiner, dass es ohne Reparatur für mich echt schwierig wird. Wahrscheinlich hoffen sie auf einen neuen Dauergast. Nix da!

In einer kleinen Werkstatt zwei Kilometer von hier will man mir helfen, man telefoniert. Aber leider scheint die Reifengröße ein Problem zu werden, die Dame sagt schulterzuckend “Njente” und lässt mich stehen. Super… Also bleibt nur noch der ADAC Auslandsservice. Dort verspricht man mir, eine Werkstatt zu finden und sich morgen bei mir zu melden. Hoffen wir das Beste! Ansonsten muss ich wirklich noch den Chef anrufen… 😉



Tag 8 ein klitzekleiner Nachschlag

21 06 2010

Nach einem kleinen Mittags-Nickerchen bin ich noch eine Runde gerollert. Ich hab auf dieser Tour meinen 2000. Tourenkilometer gefahren. Es ging zum „Roccia Elephante“, einem aus Stein „gewachsenen“ Elefanten. Wirklich verblüffend, ich hab es zwar schon einige Male auf Fotos gesehen, aber dass das Ding wirklich so aussieht… tss….

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Und eine gewisse Ähnlichkeit ist mir auch aufgefallen… vielleicht sollte ich Verona in Elephantona umtaufen? Nein, das wäre gemein… 😉

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Danach sollte es zu meiner Lieblingsbeschäftigung gehen, Kurven räubern. Aber verdammt, ich hätte nicht schon vorher davon reden sollen… irgendwie haben es die Sarden mitbekommen, dass ich ihre Kurven räubern will… und so haben sie sich zusammengerottet und eine Straßensperre aufgebaut… grrrrr…

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Da die Wolken auch verdächtig tief an den Bergen kleben, verschiebe ich das Wildern auf morgen. Die können schließlich nicht alle Straßen sperren, dafür haben die gar keine Zeit, die müssen sich ja um schlechtes Wetter kümmern!

Castelsardo und Promenadenbummel stand als nächstes auf der Liste. Die Stadt ist wirklich faszinierend, wie schon geschrieben, direkt vom Architekten an den Berg gepflanzt… oder so…

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Leider war es heute zu windig zum Baden, aber besser so, sonst wird meine Haut noch so schrumpelig. 🙂

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Dann gabs lecker Abendessen an meinem kleinen Zelt… hach das Leben kann so schön sein…

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Tag 8 Alghero – Castelsardo

21 06 2010

Also wenn ich bisher dachte, das Wetter war schlimm, hab ich untertrieben. Offensichtlich. Denn heute nach gegen 1 Uhr ging draussen die Welt unter! Orkanartige Winde, der Regen peitscht an die Fenster, eine Strandliege wurde lärmintensiv hin und her geworfen. Ich hab mich schon im Hubschrauber der Küstenwache gesehen, der die letzten überlebenden Hotelgäste Sardiniens evakuiert. 🙂

Zum Glück hab ich gestern meinen Roller nochmal umgeparkt, er steht unter einem Balkon, wo er grade so drunter passt. Vielleicht ist ja auch der Regen der letzten Tage schuld an den Problemchen meines Gefährten?

Und dann morgens… wieder mal das Übliche, blauer Himmel. Allerdings noch recht frisch und windig. Die Pfützen auf den Straßen zeigen mir, dass ich nicht völlig wahnsinnig geworden bin.

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Na dann kann der Tag ja kommen, nach dem ausgiebigsten Frühstück geht es zur Nordküste, angepeiltes Ziel ist Castelsardo.

Aufgrund der Probleme meines Rollers und des … sagen wir mal … interessanten Wetters beschließe ich, die ganz westliche Küste um Capo Caccia auszulassen und direkt Richtung Porto Torres zu fahren. Schade eigentlich, schließlich gibt es in Capo Caccia eine der größten Grotten Europas, wollte ich schon mal sehen. Die Fahrt nach Porto Torres ist eine kurze und simple Fahrt über Flachland, dazu höre ich "Radiohead" aus meinem Ipod. Inzwischen fahre ich entweder um die 60/70 km/h oder richtig über 110, denn da macht es meinem Roller offensichtlich nix aus. Und bei 60km/h lässt sich die Fahrt auch ganz anders geniessen. Ich werde wohl langsam alt… 😉

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Nach Porto Torres folgt eine herrliche Küstenstraße bis Castelsardo. Leider auch hier recht wolkenverhangen.

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Castelsardo ist ein typisches Urlaubsdörfchen für die nicht ganz so Armen. Man merkt, die Costa Smeralda ist nicht mehr weit, da wo sich die Durchlauchten tummeln. Das Dorf wirkt wie direkt an den Berg geklatscht, eine Straße führt hindurch. Auf dieser ist ein buntes Treiben, es reiht sich Souvenirgeschäft an Bar an Souvenirgeschäft. Und natürlich jede Menge Touristen, die die Straßen verstopfen. Gut, einen Roller zu haben! 😉 (Sorry, ich kann hier nur mit Schnappschüssen meiner Videokamera dienen, zum Anhalten und Knipsen war ich mir hier zu fein 🙂

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Direkt nach Castelsardo gibt es zwei Campingplätze. Komischerweise heissen die beide gleich. Der erste nach Castelsardo lässt wieder keine Motorräder am Zelt zu und WLAN kostet hier, wird mit Handyrechnung abgerechnet. Nein danke! Der zweite Platz kurz danach, wie gesagt er heisst genauso, lässt nicht nur Bikes am Zelt zu, nein es gibt hier auch WLAN KOSTENLOS !!!! Ich glaub ich bin im Himmel !!!! 😀

Kurz nachdem ich mein Zelt aufgebaut habe, fängt es auch schon wieder an zu regnen. Ich setze mich also erstmal in die Bar und blogge. Dahinten wird es schon wieder blau. Ich plane mal noch eine schöne Fahrt ins Bergland für heute. Aber das mit dem Wetter haben die hier echt nicht drauf… 😉

… Fortsetzung folgt …



Tag 7 Arboréa – Alghero

20 06 2010

Ich hab’s ja vermutet. Nachts um zwei regnet es in Strömen. Ebenso um sieben, um neun, um elf. Jedesmal drehe ich mich einfach um und schlafe weiter. Gegen zwölf lässt es nach, aber jetzt ist mein Zelt klitschnass und die Abreisezeit sowieso überschritten. Ich rede nett mit der Dame an der Rezeption und sie gestattet meine verspätete Abreise ohne zusätzliche Kosten. Also packe ich meinen Kram, inzwischen bin ich richtig geübt. Kaum 30 Minuten später bin ich wieder unterwegs.

Aber so richtig Freude kommt heute nicht auf. Zum Einen das Wetter, wolkenverhangen, kaum über 20 Grad und windig. Zum Anderen macht mir Verona immer mehr Sorgen. Die Aussetzer bei Halbgas werden mehr, zwischen 80 und 100 mit halb geöffnetem Gasgriff schüttelt sie sich immer wieder. Nur bei Vollgas und im langsamen Bereich ist alles ok. Ob ich damit durch die Berge komme?

Mein Ziel heute ist Alghero, bis dahin ist es nicht allzu weit. Doch erst ab Bosa wird es besser, denn die Kurven verlangen entweder Vollgas oder Leerlauf. Da macht das Heizen wieder Spaß! Vielleicht ist Verona ja nur kurvensüchtig? Eigentlich ist meine Rennsemmel wirklich reif für die nächste Inspektion, in 1300km ist es soweit. Inzwischen quietscht die Vorderbremse gelegentlich, die hintere Federung quietscht wie die Matratze in einem Freudenhaus! Der Schalter für die Radverriegelung hängt manchmal und heute ging die Lampe für die Wegfahrsperre erst nach einem Neustart aus. Man merkt ihr langsam die stressige Tour an, hoffentlich kommen wir noch bis nach Hause.

Hinter Bosa wird auch das Wetter leicht besser. Die Sonne lässt sich ab und zu mal blicken und das Thermometer klettert bedächtig auf 22 Grad. Trotzdem ist es schweinisch windig und ich konzentriere mich auf jede Kurve doppelt so viel. Die Straße vor Alghero hat wieder alles, was das Bikerherz begehrt! Kurven, Berge, Aussicht, Strand.

In Alghero suche ich mir wiedermal ein Hotel, es sieht schwer nach Gewitter aus und morgen soll es auch nicht besser werden. Und WLAN wär ja auch mal wieder nett. Während eines Strandspaziergangs beobachte ich Windsurfer, die auch mächtig mit dem Wind kämpfen. In fast allen Pizzerien und Restaurants sind die Italiener um die Fernseher versammelt, Italien spielt gerade sein 1:1 gegen Neuseeland. Bedient wird man hier nicht wirklich.

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Morgen geht’s dann rauf an die Nordküste, ob ich den Reiseblog nochmal updaten kann, weiß ich nicht. Spätestens zuhause dann. Drückt mal die Daumen für besseres Wetter!



Ein kleiner Exkurs zum sardischen Straßenverkehr

19 06 2010

Ich will mal schnell ein paar Zeilen loswerden, vielleicht interessiert es ja den ein oder anderen späteren Sardinienfahrer.

Zunächst einmal steht auf der Insel viel zu viel Blech herum. In Form von Straßenschildern. Die werden hier schonmal grundsätzlich nicht beachtet. Die Hitliste der nichtbeachteten Schilder lautet:

– Tempo 50, innerorts wie außerorts

– Überholverbote

– Stopschilder

Das Blech dieser Schilder sollte man lieber verwenden, um Straßenschilder und Richtungsanzeiger zu erstellen, denn davon gibt es nur wenige und meist nicht die Richtigen. Gerade größere Städte zeichnen sich dadurch aus, dass die Richtungsschilder erst an einem großen Kreisverkehr außerhalb der Stadt zu finden sind. Dann kann man im schlimmsten Fall wieder durch die halbe Stadt zurück, weil man auf der falschen Seite ist.

Weiterhin gibt es viel zu viel Farbe auf den Straßen, so ziemlich jede durchgezogene weiße Linie wird trotzdem überfahren, eben auch wenn ein Überholverbotsschild dieses verbietet. Da könnte man Farbe sparen ohne Ende!

Ich weiß jetzt nicht, ob das echte Sarden sind oder Festland-Italiener. Ausländer fahren hier meistens bedächtiger. Außer ich natürlich, ich hab mich selbstverständlich sofort, fast schon zeitgleich mit dem Betreten italienischen Bodens, auf die Fahrweise eingestellt und gebe mein Bestes, nicht aufzufallen. 🙂

Heute fuhr vor mir ein Krankenwagen mit Blaulicht mit ca. 90km/h auf einer 70er Strecke, also absolut normales Tempo für hiesige Verhältnisse. Aber trotzdem wurde er noch überholt, auf einer durchgezogenen Linie natürlich. Schon komisch.

Auch darf man sich nicht wundern, wenn man einmal in den Rückspiegel schaut und plötzlich ein Auto mit ca. 1 Meter Abstand hinter sich sieht, das eben noch nicht da war. Abstand scheint auch völlig überbewertet in diesem Teil der Welt. Manchmal sehe ich nur noch das Markenzeichen auf dem Kühlergrill, selbst Nummernschild und Scheinwerfer sind schon aus meinem Rückspiegel verschwunden. Da darf man nicht zimperlich sein, einfach weiterfahren, der überholt schon… über die Linie natürlich.

Trotzdem macht das Fahren hier tierisch Spaß und ich kann es jedem nur empfehlen! Nur wie man sich das Verhalten dann wieder abgewöhnt, weiß ich noch nicht… 😉

Und nun beschließe ich den Abend, indem ich eine fünfköpfige italienische Wohnmobil-Familie beim Einrichten ihrer Satellitenschüssel beobachte und ein sardisches Bier auf die Freiheit trinke! Salute!



Tag 6 Arboréa

19 06 2010

Es gibt schon komische Camper. Kommen mit einem Wohnmobil im Wert eines Einfamilienhauses und einem Hänger mit Motorrädern oder Rollern drauf und meinen, campen zu können, vom Motorradfahren ganz zu schweigen. Natürlich mit Satelliten-TV und allem Drum und Dran. Lustigerweise kommt auf jedem Campingplatz bis jetzt mindestens einer von ihnen mal vorbei und plaudert mit mir über meinen Roller. Und vielleicht bin ich hochnäsig, aber irgendwie höre ich immer ein klein bisschen Neid heraus, wenn sie begreifen, dass ich ganz alleine einfach nur fahre und campe, ohne Plan und ohne Ziel. Dann trollen sie sich wieder in ihre Familienburgen und ich brat mir mein Spiegelei auf dem Gaskocher weiter. 🙂

Heute ist es sehr bedeckt und mäßige 24°C warm. Ich bleibe auf dem Campingplatz “S’Enna Arrubia” bei Arboréa und pack meine Seitenkoffer und die große Tasche ins Zelt. Derart befreit von der vielen Last jage ich mit Verona die Straße Richtung Oristano hoch. Wow, das geht ja richtig ab. 🙂

In Oristano suche ich mir ein Internetcafe, leider auch hier kein WLAN. Einen Kommentar dazu hab ich ja bereits gebloggt. Ich finde über Google noch ein großes Einkaufszentrum in Oristano, wo es angeblich kostenlos WLAN gibt. Leider finde ich das nicht im wahren Leben. Auch wenn Oristano nicht sonderlich groß ist, so verfährt man sich hier ziemlich schnell. Alles hier ist verdammt schlecht ausgeschildert und die Sonne steht so hoch, dass ich sie nur dazu nutzen kann, OBEN zu finden! Und so fahre ich wie ein echter Italiano mit offenem Klapphelm und nur im T-Shirt durch die Gassen, die Beine meistens unten, weil man sowieso gleich wieder anhalten muss. Innerlich summe ich “carbonaaaaara, eeee uuna coca cooooola”. 🙂

Nach der erfolglosen Suche nach dem Einkaufspalast fahre ich Richtung Westen zur Halbinsel Sinis. Am südlichsten Zipfel nehme ich mir die Zeit für ein Bad. Wieder ein fast leerer Strand, der Roller parkt direkt 20 Meter vom Wasser an einer Düne. So lässt sich’s leben!

Auf der Rücktour gibt’s einen kleinen Abstecher in das menschenleere Film-Statisten-Dorf San Salvatore. Hier hat schon Sergio Leone seine Italo-Western gedreht. Man darf zwar nicht durchfahren, aber hey, es ist doch menschenleer! Und selbst wenn sich jemand beschweren will, muss er erst mal schneller ziehen als ich… yeeehaaa Cowboy!

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Gegen 16 Uhr bin ich wieder auf dem Campingplatz. Es hat sich verdächtig zugezogen. Für morgen ist Regen angesagt. Sollte es trocken bleiben, fahre ich weiter nach Alghero.



Tag 5 Ia Tonnara – Arboréa

18 06 2010

Ja ich weiß, ich weiß… Animationsprogramme gehören auf Campingplätzen in Urlaubsländern meist zum guten Ton. Aber das geht entschieden zu weit! Man muss nachts um 2 Uhr keine irre Licht-Show veranstalten, man muss nicht die wildesten Geräusche dazu fabrizieren. Und man muss nicht den Rasensprenger einschalten, nachts um 2 Uhr!!! Dass es sich dabei um ein weiteres Gewitter handeln könnte, lehne ich entschieden ab. Statistik!

Morgens der übliche Anblick, nasses Zelt bei strahlend blauem Himmel und 25°C. Wenn es in dem Rhythmus bleibt, könnte ich damit leben.

Es geht runter von der Insel und rauf Richtung Norden. Ich habe zwei Ziele heute, 1. eine Übernachtung mit Internetanschluß und 2. irgendwo an der Costa Verde. Soll nämlich sehr schön sein, hab ich gelesen. Doch beide Ziele werde ich nicht erreichen.

Zunächst geht es durch Carbonia, die Region lebt vom Kohlefaseranbau. Hauptsächlich fahre ich auf der Staatsstraße, erst ab Gonnesa geht es wieder an der Küste entlang. Was nun folgt, ist für mich die schönste Straße Sardiniens, sie fängt bei Fontanamare an, geht an Nebida vorbei bis hin nach Portixeddu. Wer jemals hierher kommt, muss diese Straße fahren!

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Selbstredend reiht sich wieder eine Kurve an die nächste, gepaart mit einer ständig wechselnden Fototapete, vor die man sich nur stellen muss, ein Foto machen und weiterfahren. Der Ausblick ist der Wahnsinn! So langsam fehlen mir die Worte und ich sehe schon, wie manch geneigter Leser kurz vorm Einschlafen ist. Immer das Gleiche… ja, tut mir leid! Aber seht doch mal selbst:

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Nach diesem Hochgenuß geht es weiter Richtung Arbus und dort links lang zur Costa Verde. Dort erhoffe ich mir einen Campingplatz. Leider gibt es diesen nicht mehr, da habe ich wohl noch eine alte Karte. Ich fahre einfach südlich entlang der Küste. Die Straße wird immer kleiner, sandiger, holpriger. Huch, schon wieder Offroad? Na warum nicht… Doch hey, DAMIT hat keiner gerechnet: Ich habe meine ersten zwei Flußdurchfahrten zu bestehen! Ja ok, der eine Fluß ist ein Bächlein, der andere ein Bach. Aber immerhin fast vier Meter breit und ca. 15cm tief. Ich komme mir vor wie Ewan McGregor in “Long Way Round”, der Dokumentation über eine Weltumrundung per Motorrad. Ach kommt, lasst mich doch träumen… immerhin fährt man nicht alle Tage mit einem Roller durch einen Flu… Bach… 🙂

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Inzwischen weiß ich nicht mehr so recht, wo ich bin und ich irre durch die Pampa. Erst als ich wieder eine feste Straße erreiche, kann ich mich orientieren.

Meine Suche nach einer Übernachtung wird dann doch etwas schwieriger. Entweder zu teuer (bis zu 83 Euro pro Nacht in einem Hotel, 30 in einem Bed&Breakfast) oder einfach zu seltsam (“can give you a woman for tha night”). Ich beschließe, noch weiter nördlich bei Oristano mein Glück zu versuchen. Nach einer langweiligen aber schnellen Fahrt finde ich einen super Campingplatz für 10 Euro pro Nacht direkt an der Küste, südlich von Oristano. Ich werde vielleicht morgen auch hier bleiben und nur mal in Oristano ein Internetcafe suchen. Einen Tag ausspannen und stranden muss auch mal erlaubt sein.



Tag 4 Muravera – Ia Tonnara ( Isola di Sant Antioco)

17 06 2010

Statistik… war ja klar… heute Nacht hat es wieder geregnet! Wenn man von Regentagen spricht, zählt dann eigentlich auch die Nacht dazu? Jedenfalls habe ich es nur rauschen hören im Zelt, richtig wach gemacht hat mich das nicht.

Am Morgen wiedermal 25 Grad, allerdings kommt die Sonne nicht so richtig durch unter der Abschirmung einer dünnen Wolkenschicht. Nach dem Frühstück wird gepackt, geduscht, gefahren. Punkt 10 bin ich on the road.

Heute wird die Richtung geändert, denn bald ist im Süden nur noch Wasser, dann gehts nach Westen. Ich benutze zunächst keine Asphaltstraßen, sondern übe mich im Offroad-Terrain. Keine Ahnung, ob Verona das lange mitmacht, wir probieren es einfach mal. Im Prinzip sind es ja auch nur Schotterpisten und Sandwege. Denn genau diese führen direkt an der Küste entlang. Als ich einen ausgespülten Sandweg steil bergab fahre, denke ich schon das ist zuviel für uns beide. Doch da kommt mir ein richtiges Superbike entgegen, eine echte Rennmaschine, italienisches Nummernschild, Typ mit kurzer Hose und T-Shirt. Also kann es ja so schlimm nicht sein. Oder der Typ hat noch mehr einen an der Klatsche als ich.

An den Buchten und Stränden entlang der Copa Carbonara (südöstlichster Punkt Sardiniens) bleibe ich alle paar Minuten stehe, mache Fotos, relaxe. Schon schwierig die Entscheidung, Aussicht oder Kurven geniessen. Irgendwie schaffe ich beides.

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Direkt nach der schicken Touri-Stadt Villasimius jagt eine Kurve die nächste, und ein Strand folgt dem anderen. Hier erholen sich die Städter aus der Hauptstadt Cagliari. Diese erreiche ich gegen Mittag, ich mache mir den Rest vom Frühstück fertig und pausiere direkt am Hafen.

Die Hauptstadt selber ist eine typisch italienische Stadt, so wie ich sie mir vorstelle. Viel Verkehr, viele hübsche Rollerfahrerinnen (mit rosa Helm und so), viel Durcheinander. Mein Navi hat mich mal wieder verlassen, der Regen letztens, heute die Sonne, es zeigt nur noch komische helle Farben. Also der Nase nach, immer Richtung Westen.

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Kurz hinter der Stadt folgt wieder ein langweiliges Stück Staatsstraße. Erst ab Pula bin ich wieder an der Küstenlinie. Direkt an der Costa del Sud finde ich eine einsame Bucht, nur eine Familie dort, sonst niemand. Ich parke, springe ins Wasser… Dann sehe ich eine riesige Kuhherde am Strand und mir wird klar, warum hier so wenig los ist. Na und, die werden mich ja nicht fressen, oder? Die stehen einfach nur dumm rum und gucken aufs Meer. Haben Kühe eigentlich Fernweh?

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Heute hatte Verona viermal Aussetzer, beim Gasgeben bleibt der Vortrieb weg, als ob sie ausgeht. Nur so eine halbe Sekunde lang. Sprit war aber genug drin. Ich mache mir Sorgen… hoffentlich ist sie nicht erkältet… oder ihr bekommt das Geländefahren nicht.

Ein Camping-Nachbar von gestern gab mir den Tipp eines schönen Campingplatzes auf der Isola de Sant Antioco. Also steuere ich dorthin, es ist schon nachmittags und ich bin schon weit gekommen. Die Insel ist nur über einen Damm zu erreichen, der schon von den alten Römern errichtet wurde. Danke Julius!

Der erste Platz in der Stadt Calasetta ist recht teuer, aber ich darf meinen Roller nicht am Zelt parken! Dafür für 3€ auf dem Hauptparkplatz. Danke, und tschüss! Der Platzwart ruft mir noch hinterher, dass ich der 1. Biker wäre, der sowas will. Ja nee, is klar…

Schließlich finde ich in Tonnara einen gemütlichen Platz und gehe… natürlich baden! Nach 19 Uhr steht die Sonne noch verdammt hoch, will die denn heute gar nicht untergehen? Ich warte eigentlich auf einen schönen Sonnenuntergang. Also folgt erst mal das typische Abendprogramm. Essen, baden, ein Bierchen, ein bisschen bloggen. Wiedermal machen sich erste Internet-Entzugserscheinungen breit… 😉

(PS: Kaum schreibt man mal 2 Stunden, schon geht die Sonne unter!)

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Tag 3 Cala Gonone – Muravera

16 06 2010

Potzblitz! Blauer Himmel, soweit das Auge reicht! Nicht eine Wolke! Als wäre es nie anders gewesen. Fräulein Sonne zeigt sich heute als Kumpel und hat sich entschlossen, mich zu begleiten. Sie schüttelt mal eben lässige 25 Grad aus dem Ärmel, und das neun Uhr vormittags. Nach einem kräftigen Frühstück im Hotel packe ich meine Sachen und belade den Roller. Als ich fertig bin, könnte ich schon wieder duschen. Oder baden. Bei dem Wetter… 🙂

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Da meine Handschuhe noch nass von gestern sind, fahre ich den halben Tag ohne. Und prompt habe ich Sonnenbrand auf den Handrücken! Weiter geht es Richtung Süden, wie immer durch Kurven, über Berge, durch Täler. Tut mir leid, wenn es beim Lesen langweilig wird, aber hier gibt’s nunmal NUR Kurven! Naja, nicht ganz, ein Teil der heutigen Strecke war blöde schnurgerade Schnellstraße, da hab ich wohl irgendwo eine Abzweigung verpasst. Aber trotzdem, die Kurven dieser Insel haben es mir angetan! Ich spiele ein bisschen mit meiner Videokamera, probiere unterschiedliche Kamerapositionen, mal am Helm, mal an der Maschine. Als die Kamera mittels Saugnapf auf dem Topcase einen Logenplatz mit Ausblick nach hinten hat, verliere ich sie plötzlich. Ich höre es noch klappern hinter mir, ein Transporter merkt es und hupt. Nun hat sie einige Kratzer, scheint aber noch zu funktionieren. Merke: Saugnapf, Topcase, blöde Idee! 🙂

Zu Mittag bin ich in Arbatax, einem kleinen verträumten Hafen am Meer. Hier gibt es berühmte rote Felsen zu bestaunen, die als einziger Farbklecks im ansonsten geradezu widerlichen blau in blau von Himmel und Wasser erscheinen. Ihr merkt schon, ich hab es dem Wetter immer noch nicht verziehen! 😉

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Kurz hinter Arbatax fahre ich meinen 1000. Kilometer dieser Tour. Es werden mehr, keine Bange! Erstaunlich übrigens, was man so alles in den Serpentinen Sardiniens antrifft. Schafe, Kühe, Hunde. Stehen einfach mal eben auf der Straße rum. Ebenso ein Bauarbeiter mit einer Messstange. Mitten im Scheitelpunkt einer engen Kurve. Ich bin ca. 2m an ihm vorbei, ich glaube der hat jetzt noch psychische Auswirkungen davon. Merke: Baustellenschilder und Tempo 20 Schilder beachten! Das trifft übrigens fast immer zu!

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In Villaputzu erscheint meine Tankreserve-Anzeige. Nagut, ausnahmsweise mache ich das Navi an. Nächste Tankstelle, 43km, aber in die falsche Richtung, nämlich Norden! WAS??? Ich hab doch vorher gelesen, in jedem größeren Ort gibt es Tankstellen. Und Villaputzu ist ein größerer Ort. Ich fahre also ein paar Kilometer weiter und schon taucht eine auf. Blödes Navi, wiedermal. Leider gibt es dort nur einen Automaten, wie so oft hier, der nimmt nur Tankkarten oder Scheine. Ich habe nur einen 20er und soviel passt nicht in den Tank. Also kaufe ich mir an der nächsten Bar ein Eis.

Während ich so Eis essend am Marktplatz unter Bäumen sitze, kommt ein klitzekleiner uralter Mann vorbei, mit Baskenmütze und Hosenträgern. Wirklich, er war bestimmt nur 1,40m und geschätzte 95 Jahre alt! Er guckt mich interessiert an und sagt “Bon appetito”. Ich erwidere “grazie” und er darauf “schmeckt’s?”

Leicht erstaunt sage ich “natürlich, schmeckt sehr gut”. Er guckt mich an und lacht und meint “habe nur so gesagt, wusste nicht sie deutsch… tschusssss” 🙂 Lustiger kleiner Mann.

Kurz hinter Villaputzu geht es nach links nach San Giovanni, ich biege spontan ab. Bin selbst manchmal über meine Spontanität erstaunt. 🙂

Es bietet sich mir ein herrlicher weißer Strand mit sehr wenig Betrieb. Ok, baden ist angesagt! Ich fahre den Parkplatz bis zum Ende, da sehe ich eine festgefahrene Autospur im Gebüsch verschwinden. Ich fahre rein und bestimmt 800m weiter steht nur ein einziges Auto, direkt am Strand. Ich will mich daneben stellen, als ich mich plötzlich festfahre. Die Karre geht hinten runter wie nix gutes, zack, fest. Und das bei knapp 380kg Gewicht! Nichts geht mehr… also abladen und buddeln. Übrigens, wiedermal eine Klasse Erfindung, diese Vorderrad-Verriegelung. Hat mir hier immens geholfen! So kann man eben auch mal alleine vorwärts und rückwärts schieben. Nach einer halben Stunde bin ich frei und total durchnässt. Jetzt aber ab ins Wasser! Hier fiel dann auch die Entscheidung: mein nächstes.. ääh.. mein erstes Motorrad wird eine Reiseenduro!

Doch die Schinderei hat sich gelohnt, ist das nicht ein Traumstrand? Und ganz für mich alleine… 🙂

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Das Wasser ist unglaublich warm, mindestens, achwas… wenn nicht noch mehr! Aber auch tierisch salzig, da hat der Koch wohl falsch portioniert. Noch im Wasser, mit dieser Traumkulisse aus Bergen und Strand, beschließe ich den Feierabend. Ich suche mir den nächsten Campingplatz, 4Mori direkt südlich von Muravera, baue mein Zelt in einem Wäldchen auf und gehe nochmals baden. Außerdem wird es Zeit, Wäsche zu waschen, entweder nass vom Regen oder vom Schwitzen. Nur das WLAN für 10€/3h gönne ich mir nicht, wer braucht schon 3 Stunden Internet?! 🙂

Mal so nebenbei, was ist eigentlich der musikalische Grundton einer Vuvuzela, dieser südafrikanischen Fröhlichkeitsfanfare? Das Gesumme ist hier leider auch zu hören, klar, ist ja WM. Ich finde, die Fliege die mir beim Abendbrot Gesellschaft leistet, klingt genauso…



Zwischenstand

15 06 2010

Hallo Leute,

ich bin momentan in und um Oristano auf der Westseite. Hab die letzten Tage maechtig Kilometer gemacht, meine Reifen naehern sich langsam der Verschleissgrenze.

Leider gucken mich hier immer alle bloed an, wenn ich nach Internet oder sogar WLAN frage. Ist das vielleicht gar nicht mehr aktuell? Ist inzwischen etwas Neues erfunden worden und ich weiss nix davon? Oder gibt es die moderne Welt, wie ich sie kenne, gar nicht mehr?

Naja, ich hab hier in Oristano ein Internetcafe gefunden, leider kann mir auch hier niemand mit WLAN dienen. Also bleiben die verfassten Artikel und Fotos vorerst auf meinem Laptop. Aber Vorfreude ist doch die schoenste Freude, oder? 🙂

Macht euch auf was gefasst… es gibt einiges zu lesen… falls ich hier mal irgendwann… naja und so weiter…

😉



Klitschnass!!!!

15 06 2010

Das dürfte das Wort des Tages werden… Ich konnte es nicht lassen, musste unbedingt nochmal auf die Straße, wollte unbedingt noch ein paar Kurven räubern. Der Himmel war wolkenverhangen und dennoch zog es mich hinaus. Ich kam etwa 60km weit, als mich der Regen einholte. Aber sowas von heftig! Ich habe schon lange nicht mehr so einen krassen Regenguss erlebt. Zunächst hatte ich versucht, mich unter einem Baum zu verstecken, aber das half nur bedingt. Das Navi sagte über eine Stunde Rückreise voraus. Also zurück, so wird das ja auch nix.

Dabei hätte alles so schön werden können! Die Serpentinen um Orgosolo sind einzigartig, es gibt ein herrliches Video davon, dazu später mehr. Querneigungen bis der Arzt kommt oder bis der Hauptständer funkensprühend aufschlägt.

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Es geht verdächtig hoch hinauf in Richtung Wolken. Die Straße wird kleiner, aber damit auch spannender. Dort herrscht so gut wie kein Verkehr und der Belag ist herrlich griffig. Überhaupt, der Sarde ist ein komischer Autofahrer. Auf Landstraßen, egal ob grade oder kurvig, gibt er Gummi wie ein Geisteskranker. Da kommt man auch mit Bike kaum hinterher. Aber in der Stadt gurkt er rum wie Käpt’n Ahab auf seinem Dampfer, bremst mal völlig spontan, um mit einem Nachbarn zu plaudern und fährt total relaxt.

Zurück zur Regenfahrt. Der Regen kracht dermaßen stark auf mich drauf, dass ich durch meine Jacke hindurch jeden Tropfen wie eine Nadel spüre. Natürlich habe ich das Anti-Regen-Imprägnier-Spray für mein Helmvisier zuhause gelassen! Wer braucht schon sowas in Südeuropa! Tsss… Ich fahre schnell, aber mit leicht verminderter Geschwindigkeit durch die Kurven, da passiert es… Kurz vor einer Kurve gibt es eine Sandspur, vermutlich von einer Feldwegausfahrt. Ich sehe sie auf mich zukommen, muss aber bremsen wegen der Kurve. Rutsch, das Hinterrad macht einen Satz nach links, ich bekomme die Karre gerade noch unter Kontrolle und tucker erschreckt weiter. Heidewitzka… Ich bin wach!

Trotzdem bin ich mit den Reifen sehr zufrieden. Es wird ja immer wieder gesagt, die Standardreifen seien im Regen grausam, ich kann das Gegenteil behaupten! Soviele Kurven bei klitschnasser Fahrbahn mit beachtlicher Neigung und NICHTS passiert. Außer dieser blöde Anfängerfehler. Also, Reifen top, Fahrer flop! 🙂

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Nun bin ich nach 1,5 Stunden Regen völlig durchnässt wieder im Hotel und heilfroh, nicht auf einen Campingplatz gefahren zu sein. Übrigens, ich hab seit Stunden keinen Biker mehr auf der Straße gesehen… die wissen ja alle nicht, was gut ist! 🙂



Tag 2 Olbia – Cala Gonone

15 06 2010

Kann es sein, dass die Fähre sich über Nacht verfahren hat? Das kann doch nicht Sardinien sein, was da zwischen tiefst hängenden Wolken dämmert! Sieht eher aus wie Schottland! Spinnen die hier alle? Wo ist mein Urlaubswetter? Wenigstens 25°C haben sie noch hinbekommen.

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Nach der Entladung der Fähre knipse ich intuitiv mein Navi an und es sagt mir “Keine Route geplant”. Stimmt! Nur die grobe Richtung ist klar, einmal um die Insel, im Uhrzeigersinn. Also geht’s nach Süden, raus aus der Großstadt.

Das Wetter wird nicht wirklich besser, je höher ich komme, umso näher kommen die Wolken. Wie ein Flug mit einem Flugzeug an der Wolkenuntergrenze, denke ich mir. Zwischenzeitlich wird mein Visier nass, aber es regnet (noch) nicht. Die Temperatur klettert langsam auf 26 Grad. Was will ich eigentlich? Das ist das ideale Wetter zum Biken! Kaum ausgedacht, fängt es an zu regnen… So ein *?:;/%”$(… Statistisch gibt es auf Sardinien im Juni genau EINEN Regentag! Da bin ich ja mal gespannt.

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Die Fahrt nach Süden geht fix, es gibt noch kilometerlange gerade Straßen, die wenig befahren sind. Immer wieder treffe ich Motorräder, die mit mir zusammen aus der Fähre kamen. Bereits nach 2 Stunden bin ich auf den Serpentinen zwischen Orosei und Dorgali, am Golfo di Orosei. Hier jage ich ein Bike mit Sozius und werde von einem Pickup gejagt, ein fröhliches Hallalli, ihr Jagdgefährten!

Kurz hinter Dorgali geht ein Tunnel Richtung Meer. Ich erinnere mich, von einer sehr kurvigen Straße und einem schönen Dörfchen am Wasser gelesen zu haben. Also biege ich ab und kurve steil nach unten. Links, rechts, links, rechts, Auto überholen, rechts, links… was gibt es Schöneres!? 🙂

Inzwischen bin ich von der Luftfeuchtigkeit total durchnässt und so beschließe ich, in ein Hotel zu gehen, zu verschnaufen und eine weitere Tour ins Hinterland zu unternehmen. Es ist früher Nachmittag, als ich aus der Dusche komme und es in Strömen regnet. Ok, dann schreibe ich wohl erst mal meinen Blog. Natürlich hat das Hotel WLAN, ein Schelm, der Böses dabei denkt! 🙂

— weitere Planung: Tour Oliena, Orgosolo, Fonni, Orani, Nuoro und zurück —

— mehr dazu morgen früh —

oder auch nicht, Wetterbericht sagt leichte Gewitter für heut abend voraus…



Tag 1 Verona-Livorno

14 06 2010

Jap, das muss Italien sein, jedenfalls ist es deutlich wärmer als Deutschland am letzten Wochenende. Kaum am Bahnhof angekommen, gibt die Sonne alles und haut mir 27°C um die Ohren. Schnell die Maschine vom Wagon gefahren, Sachen verzurrt und ab auf die Straße, zur Abkühlung.

Doch nein, da hab ich wohl die Rechnung ohne den italienischen Verkehr gemacht. Stau, Krach und Dreck, Roller hier, Roller da. Ich stehe mir an mehreren Ampeln die Reifen platt, wie gerne würde ich auch vorfahren, so wie alle Roller hier. Aber nein, ich habe Überbreite, das wird wohl nix. Und je mehr man steht, desto wärmer wird es.

Oh man, was ist in meiner Kindheit falsch gelaufen, dass ich so auf schwarze Klamotten stehe? Meine Jacke, meine Hose, meine Schuhe, meine Handschuhe, alles schwarz! Nur der Helm ist silber, war aber auch günstiger. 😉 Das hilft jetzt aber auch nix mehr, Tropfen rinnen von der Stirn… nix wie raus aus der Stadt und in die Landstraßenluft.

Hier riecht es überall… tja, wonach eigentlich… Oliven! Auf jeden Fall! Ich kenn aber sonst auch keinen weiteren Geruch, den ich hier zuordnen könnte. Vorhin hab ich doch glatt weihnachtliches Räuchermännchen gerochen, ich schwöre es! 🙂

Die Tour geht erst mal Richtung Modena, danach wird es serpentinig. Die Route hatte ich mir vorher schon ausgesucht und freue mich darauf. Bis Modena ist es jedoch recht eintönig.

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Als ich an Maranello vorbeikomme, beschließe ich spontan, ein Poser-Bild mit mir, Rennsemmel Verona und einem Ferrari zu machen. Ich bin eigentlich nicht so ein “been here, done that” Tourist, muss wohl an der Sonne liegen. Herausgekommen ist ein zweifelhaftes Foto mit noch zweifelhafterer Aussage. Ich sollte hinter der Kamera bleiben!

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Die Suche nach dem Ferrari Gebäude und der Teststrecke hat mich einiges an Zeit gekostet. Dies gilt es aufzuholen, also gebe ich Verona die Sporen. Wir jagen über die Pisten als gäbe es was zu gewinnen.

Irgendwo südlich von Modena muss ich mich tierisch verfahren haben, ohne es zu merken. Ich war in einem Ort namens Groppo, der ist sowas von neben der Route… Blödes Navi, wer weiß… Doch gerade diese Gegend war es, die mich schwer beeindruckt hat. Serpentinen ohne Ende, rechts rum, links rum, rauf und runter. Ich bin stundenlang nur Kurven gefahren und hatte ein breites Grinsen im Gesicht. Wozu Sardinien? Ich hab alles, was ich brauche… Sogar die Temperatur ist in den “Bergen” von 33°C auf 23°C gefallen.

Dann eine Baustelle, der Typ erklärt mit Händen und Füßen eine Umleitung, 22km lang. Wieder Serpentinen, allerdings bergauf mit geschätzten 200% Steigung! Wenn ich ein Schaltgetriebe hätte, würde ich mich im 1. Gang den Berg hochquälen.

Kleine Pausen erhalten die Freundschaft, beschließe ich. Knisternd und knackend steht Verona am Hang und schnappt nach Abkühlung. Wir sind ein super Team, sie klagt nicht und ich fordere alles. So muss das sein! 🙂

Schließlich gebe ich ins Navi die Adresse vom Piaggio Museum in Pontedera ein. Doch was ist das, Ankunftszeit 19 Uhr? Auweia, ist das spät geworden! Ich habe doch glatt für 300km über 6 Stunden gebraucht! Scheiss Serpentinen! Und jetzt muss ich noch tanken. Die nächste Tanke 20km weg, natürlich nicht direkt auf dem Weg. Allerdings mit Bedienservice, was mich wieder milde stimmt!

Direkt nach dem Tankstopp der Schock! Eine rote Lampe im Display! Verdammt, nicht jetzt, ich hab noch was vor! Brummend und murmelnd stehe ich am Straßenrand, so dass mich alte italienische Omas mürrisch beobachten. Doch hey, man sollte einfach mal die hintere Kofferraumklappe zumachen, dann geht auch das Licht aus… 🙂

Also Piaggio Museum gecanceled, Mist. Direkter Weg zum Fährhafen in Livorno. Es geht durch Lucca und Pisa, doch ich habe keine Zeit mehr für Sightseeing. In Lucca verfahre ich mich wieder einmal. Ich muss den selben Kreisverkehr (mit den Ausmaßen eines Stadions) dreimal fahren, bevor ich die richtige Ausfahrt treffe. 10 Minuten vor Check-In komme ich bei der Fähre an, habe gerade Zeit, mir mein Ticket am Schalter zu holen und schon geht es rein in den Bauch des Stahlwals.

Und dann endlich, eine richtig coole Kabine mit Bett und Dusche! Das hab ich mir heute  aber sowas von verdient. Direkt nach der Dusche gibts eine Pizza und einen Rundgang. Und nun blogge ich wieder…

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Nur Internet hab ich immer noch nicht… Können die nicht mal unterwasserfähiges WLAN erfinden? Oder ein Schleppkabel, oder Richtfunkverbindung? Man, das kann doch nicht so schwer sein… Ab wann ist man eigentlich offiziell süchtig?

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Gooooooood morning Italy

14 06 2010

Was ist der Albtraum für jeden Schlafwagen-Reisenden? Ein stinkender, pupsender, schnarchender Biker mit zuviel Gepäck.

Zum Glück gab es sowas nicht in meinem Abteil! Oder warum gucken mich die anderen heut morgen so komisch an? Ich hab doch nur versucht, das Bett mit meiner Säge zu vergrößern! Und hey, meine frischen Socken sind wirklich im Seitenkoffer an der Maschine! 🙂

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Das Abteil ist für eine Nacht mit 5 Personen definitiv zu klein, fast schon wie ein U-Boot. Ich bin nun wirklich kein Riese, aber irgendwie haben immer 20cm Bettlänge gefehlt. Vielleicht bin ich auch nur mein 1,60m breites Bett zuhause gewöhnt. Mal sehen, wie das im Zelt wird. Mir tut jedenfalls alles weh und ich freue mich auf meine Rennsemmel und die italienischen Straßen.

Gestern hat Deutschland wohl das 1. WM-Spiel gewonnen, ein Mitreisender hatte sein wichtiges Iphone dabei und irgendwas von 4:0 gefaselt. Mir egal. Für mich steht es jetzt 1:0, denn mittlerweile bin ich wieder allein im Abteil, meine Mitreisenden sind 150km vor meinem Ziel ausgestiegen.

Italien zeigt sich bis jetzt wolkenverhangen, mit relativ angenehmen 18°C und die Berge beeindrucken mich wieder mal.

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Eine Zugfahrt, die ist lustig…

13 06 2010

Schade, kein WLAN im Zug… 🙂

Verona, meine Rennsemmel, steht gut verzurrt hinten auf dem Wagon, ich sitze alleine in einem 6-Mann-Abteil. Wohlwissend, dass gleich bei Hannover 4 weitere Personen hinzukommen. Wär ja auch zu schön gewesen. Wenn ich doch nur Internet hätte…*lechz*

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Nebenbei für alle MP3-Fahrer, mein 250er macht auch MIT den Seitenkoffern, Topcase und voller Beladung bis knapp unterhalb des zulässigen Gesamtgewichts noch seine 125km/h auf der Autobahn! Liegt vielleicht auch daran, dass ich gestern noch schnell den Luftfilter gereinigt habe (danke Christian!). Jetzt hat die Kiste wieder den Durchzug wie am ersten Tag.

Video zum Artikel: DB Autozug



Tour de Frost

13 06 2010

Baaaaah!!!! Wo sind meine Winterhandschuhe?? Verdammt, 15 Grad, Regen, Wind, Autobahn… widerlich! Gegen 9 bin ich losgefahren, zunächst Autobahn, wetterbedingt, ich wollte einfach nur ankommen. Dann ab Wittenburg wurde es besser und ich habe ein wenig Landstraße genossen.
Merke: Eine Stunde Landstraße vergeht schneller als eine Stunde Autobahn! Ist das jetzt für oder wider die Relativitätstheorie?

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Kaum in Hamburg angekommen, wurde ich erstmal von einem Polizisten rausgewunken, der mir dann mit schwerstem nordischen Dialekt erklärte, ich solle rechts ranfahren. Sein Kollege meinte dann direkt, ich soll weiterfahren… hä? Dann zwei Straßen weiter das Ganze nochmal. Einer winkt mich raus, der andere deutet in eine Richtung… was ist das für ein Spiel?

An der 3. Kreuzung dämmert es mir… es ist Motorradgottesdienst in Hamburg und die freundlichen Uniformierten winken alle Motorräder in die richtige Richtung. Nur dass es eben nicht meine Richtung war !!!

Das musste ich dann auch den blau/grünen Jungs an den nächsten 2 Kreuzungen erklären, bevor man mich fahren ließ. Schon komisch, ein Roller, und dann auch noch von außerhalb und er will partout nicht zum Gottesdienst. Ja ja, ich bin unmöglich. 🙂

Jetzt stehe ich hier in Hamburg am Autozug-Terminal und warte auf die Dinge, die da kommen. Nur Italiener und ein paar deutsche gröhlende Fußballfans… ich glaube, ich werde heute nicht schlafen können, Deutschland spielt das 1. Spiel der WM. Naja, auch das geht vorbei.

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Übrigens wurde meine Rennsemmel soeben getauft, heimlich, leise, keiner hat es kommen sehen, niemand konnte es verhindern. Und so heisst sie ab jetzt… Verona!?!?

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Bei dem Hintern hätte ich ja eher an Jennifer Lopez gedacht, aber nun gut…



Aufbruch

13 06 2010

Na endlich! Es ist soweit! Sonntag Morgen. Alles gepackt, auf Toilette war ich auch noch mal, jetzt kann nichts mehr passieren…

Übrigens, Deutschland macht mir den Abschied recht einfach, gestern nachmittag 18 Grad und Regen, heute morgen 11 Grad und wolkenverhangen… kann ja nur noch besser werden. Blöd nur, dass ich bis Hamburg mit meiner leichten Sommerjacke fahre, extra für Sardinien gekauft. Nur die Harten komm‘ in’n Garten!

Nächste Station: Hamburg, Autozug-Terminal.

Byebye Berlin!



finale Vorbereitungen

12 06 2010

Heute wurde zusammengesammelt, eingekauft, gepackt, ausgepackt, neu gepackt und und und… zur Spinnerbrücke habe ich es leider nicht mehr geschafft, als ich losfahren wollte regnete es und ich habe mich lieber mit Packen beschäftigt.

Im ersten Moment dachte ich, es wäre eine unglaubliche Menge Gepäck, aber wenn man überlegt, dass es 14 Tage Camping werden sollen, ist es doch relativ wenig.

Dieser ganze Haufen…

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wurde schließlich in diesen Gepäckstücken verstaut.

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Auch der „Kofferraum“ unter der Sitzbank wurde gut genutzt. Dort finden ein Campingstuhl, Schlafsack, Warndreieck und Verbandskasten, Warnweste, Handtuch, Taschenlampe, Panzertape, ein bisschen Werkzeug und Kleinkram Platz.

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Ich denke, ich hab alles dabei was man so braucht. Eine Küche, ein Badezimmer, ein kleines bescheidenes Wohnzimmer, ein Schlafzimmer und alles für die Fortbewegung. Viele Dinge sind sehr klein und kompakt, es gibt heutzutage echt alles in Kleinstformaten, speziell in Outdoor- und Campingshops.

Obwohl, je länger ich drüber nachdenke, umso mehr befürchte ich wieder, dass es viel zu viel ist… :/



Vorbereitungen IV

10 06 2010

Vor ein paar Tagen habe ich meinem Roller eine kurze Scheibe spendiert, damit sind die Verwirbelungen am Helm deutlich geringer und stylisch ist sie auch. Und mit den Koffern sieht das auch deutlich kompakter aus, fast schon wie ein richti…. naja, lassen wir das. 🙂

Hier mal Bilder davon:

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Außerdem gab es noch eine wassergeschützte 12V-Steckdose für mein Navi mit separatem Ausschalter unter der Sitzbank. Die Navi-Halterung ist zwar nur mit Saugnapf, hat aber schon einige längere Touren überstanden. Simpel und funktionell.

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Jetzt kann es losgehen… nur noch 3 mal schlafen… kann’s kaum erwarten!



Vorbereitungen III

5 06 2010

Da man bei 2 Wochen Campingurlaub einiges an Gepäck benötigt, habe ich heute meinem Roller zwei Seitenkoffer sowie ein Topcase spendiert.
Damit habe ich jetzt inklusive des Stauraums unter der Sitzbank unglaubliche 149 Liter Stauraum zur Verfügung.
So langsam könnte es losgehen… wären da nicht noch ein paar Tage Arbeit vor meinem Urlaub.

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Vorbereitungen II

3 06 2010

Heute gabs mal einen Probeaufbau meiner zukünftigen Unterkunft für den Urlaub.
Es ist ein Nordisk VITUS PU3000, sehr viel Platz für eine Person und einiges an Gepäck oder für zwei Personen mit nicht ganz soviel Gepäck.
Dabei ist es aber sehr schön leicht und wirklich ruckzuck aufzubauen.

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Vorbereitungen

2 06 2010

Jede Reise fängt mit Vorbereitungen an, so auch meine.
Es werden Packlisten geschrieben, Reiserouten ausgeknobelt, das Internet sowie diverse Reiseführer durchforstet.
Am Sonntag, dem 13.6. werde ich mit meinem Roller zum Autozug nach Hamburg fahren und von dort über Nacht nach Verona in Italien düsen.
Von dort geht es auf den eigenen 3 Rädern nach Livorno, um am Abend des 14.6. die Fähre nach Olbia zu erwischen.

Soweit, sogut.